Schutzkonzepte

Hochwasseraktionsplan Selke

Durch den Harz und das Harzvorland fließt die rund 65 Kilometer lange Selke. Meist fließt sie durch den bewaldeten Unterharz, von Meisdorf an durchzieht sie das von Agrarwirtschaft geprägte, flache Harzvorland. An den Ufern der Selke liegen bekannte Orte wie Silberhütte, Alexisbad und Gatersleben. Fast 15 000 Menschen leben in der Region. Das Einzugsgebiet reicht von der Quelle in der Nähe des Harzortes Stiege bis zur Bode-Mündung nördlich von Gatersleben. Die Fläche des Einzugsgebiets beträgt rund 470 Quadratkilometer und ist damit etwa halb so groß wie Berlin.

Der Fluss, Namensgeber für das idyllische und aus naturschutzfachlicher Sicht sehr bedeutende Selketal, fließt auf etwa der Hälfte seiner Gesamtlänge durch ein tief eingeschnittenes Tal. Das Flussbett behauptet seinen Platz - viele Zuflüsse münden gerade in diesem räumlich beengten Bereich in die Selke. Führt die Selke Hochwasser, sind die Vorwarnzeiten kurz und die Hochwasserspitzen extrem. Die Wassermassen schieben sich durch das enge Flusstal bis in den räumlich breiteren Unterlauf. Beträgt der mittlere Jahresabfluss gerade einmal 1,55 Kubikmeter pro Sekunde, führt die Selke im Oberlauf bei einem hundertjährlichen Hochwasser bis zu 85 Kubikmeter Wasser.

Der seit 2002 bestehende Hochwasseraktionsplan Selke befindet sich in Umsetzung. Er beinhaltet vor allem technische Maßnahmen wie die Stabilisierung von Uferböschungen in den Ortslagen und die Erweiterung von Brückendurchlässen. Im Fokus steht und bleibt ein durchgehend gleichbleibendes Abflussprofil der Selke. Entlang des Mittelgebirgsflusses sollen bei Straßberg und Meisdorf zwei Rückhaltebecken gebaut werden. Sie sind die Herzstücke des Plans, ebenso wie die Nutzung vorhandener Harzteiche als „Auffangbecken“ im Hochwasserfall. Das Retentionsvolumen, also das Stauraumvolumen, beider genannten Rückhaltebecken liegt insgesamt bei rund 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser.